Aber, so heißt es weiter in der Stellungnahme:
„Bis heute erfüllt kein Bundesland die fachlich unumstrittenen personellen und räumlichen Mindestanforderungen an eine gute Kita-Qualität:
Personalschlüssel:
1:3 für Kindergruppen von 1-3 Jahren
1:3,75 für Kindergruppen von 1-6 Jahren
1:4,9 für Kindergruppen von 2-6 Jahren
1:7,5 für Kindergruppen von 3-6 Jahren
Räumlichkeiten:
Mindestens 6qm pro Kind in pädagogisch genutzten Innenräumen und 10-15qm pro Kind
im Außengelände.
Die Kita-Fachkräfteverbände sehen mit Sorge, dass der politische Fokus in den kommenden
Jahren laut Koalitionsvertrag auf der Diagnostik bezüglich Sprachförderbedarf und einem
verpflichtendem Kita-Jahr vor der Einschulung liegt, statt auf Verbesserungen der
personellen und räumlichen Gegebenheiten.
Frühkindliche Bildung braucht keine starren Lehrpläne und vorgegebene Curricula, sondern
Zeit und Raum, um sich Kindern intensiv zuwenden zu können, ihre Ideen und Fragen
aufzugreifen und mit ihnen die Welt zu erforschen, zu entdecken und zu gestalten. Effektives
nachhaltiges Lernen und eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung basieren in den ersten
Lebensjahren auf engen vertrauensvollen Beziehungen. Eine Verwahrung der Kinder oder
gleichgeschaltete Lernprogramme, die allen Kindern übergestülpt werden, widersprechen
einer kindgerechten Frühpädagogik im Sinne der Kinderrechte und Demokratieerziehung.
Unter den aktuellen Rahmenbedingungen werden wir den Kindern nicht gerecht. Gute
frühpädagogische Arbeit und eine dem Entwicklungsstand angemessene Betreuung,
Begleitung und Förderung der Kinder sind nur eingeschränkt leistbar. Ohne angemessene
personelle und räumliche Ausstattung können deutsche Kitas keine hochwertigen
Bildungseinrichtungen sein.
Wir fordern, dass Bund, Länder und Kommunen das Kita-System gemeinsam auf ein stabiles
qualitativ hochwertiges Fundament stellen. Bleibt dieses Fundament auch zukünftig schwach
und brüchig, können weitere Bildungseinrichtungen nicht darauf aufbauen.“