Gute-KiTa-Bericht 2020 - Bedarfe der Träger und Maßnahmen der Länder

Bericht des Paritätischen Gesamtverbandes

Die gegenwärtige Bewältigung der Covid-19 Pandemie zeigt eindrücklich, wie wichtig eine qualitativ hochwertige Kindertagesbetreuung ist. In allen Kindertageseinrichtungen sind die pädagogischen Fachkräfte derzeit gefordert, neue Konzepte für die Notbetreuung zu entwickeln, auf die Sorgen von Kindern und Eltern einzugehen und die individuelle Förderung eines jeden Kindes zu gestalten. Der schwierige Balanceakt zwischen Infektionsvermeidung und Kindeswohl verlangt den Fachkräften sehr viel ab. In dieser Krise werden die strukturellen Probleme der Kindertagesbetreuung einmal mehr deutlich: mangelnde digitale Ausstattung, die das Arbeiten auf Distanz erschwert, geringe Personalschlüssel, die die Kapazitäten für die Notbetreuung teilweise stark reduzieren und fragile Finanzierungen, die die Träger um ihr Überleben kämpfen lassen.

Diese Beobachtungen in der Krise bestärken uns darin, weitere Anstrengungen für die Qualitätsentwicklung zu fordern. Im vergangenen Jahr wurden in allen Bundesländern mit der Umsetzung des sogenannten Gute-KiTa-Gesetzes Maßnahmen für die Weiterentwicklung der Kindertagesbetreuung ergriffen. Der Paritätische Gesamtverband wertet in dem jetzt vorliegenden Gute-Kita-Bericht diese Maßnahmen aus und schafft so erstmalig eine substantielle Basis für den Vergleich der Qualitätsentwicklung auf Landesebene. Kontrastiert werden die Umsetzungsschritte des Gute-KiTa-Gesetzes mit den Ergebnissen einer bundesweiten Befragung von Trägern von Kindertageseinrichtungen. Diese Befragung zeigt sehr deutlich die bestehenden Herausforderungen für die Kindertagesbetreuung, die nur zu einem sehr geringen Teil durch das Gute-KiTa-Gesetz bewältigt werden können. Im Fazit heißt es hier:
 

Bedarfe werden bei weitem nicht gedeckt

Die Diskussionen über die weitere Qualitätsentwicklung werden nicht aufhören. Durch das KiQuTG wurde ein kleines Loch in der Finanzierung gestopft, aber es sichert keine flächendeckende Qualität. Die vom Paritätischen Gesamtverband durchgeführte Befragung unter Trägern von Kindertageseinrichtungen zeigt, dass die Bedarfe durch die aktuellen Maßnahmen bei weitem nicht gedeckt werden.

Viele einzelne Maßnahmen werden sich als hilfreich erweisen, aber soll das „Gute-KiTa-Gesetz“ an den Ansprüchen gemessen werden, fällt der Erfolg gering aus. Das KiQuTG soll „die Qualitätsniveaus in den Ländern einander annähern“ und zur „Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse“ beitragen. Wäre dies ernsthaft gewollt, hätte dies auch entsprechend finanziert werden müssen. Ursprünglich hatten die Länder 5 Mrd. jährlich für die Qualitätsentwicklung gefordert. Auch mit diesem Betrag könnten keine gleichwertigen Bedingungen in den Ländern geschaffen werden, aber sie würden sich deutlich annähern.

Das KiQuTG ist dennoch ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu angemessenen Rahmenbedingungen für die Kindertagesbetreuung. Allerdings bedarf es weiterer Maßnahmen. Wichtig ist die Mittel des Bundes zu verstetigen und aufzustocken sowie die Maßnahmen regelmäßig an die Bedarfe von Kindern, Fachkräften, Trägern und Eltern anzupassen.

Die aktuelle Krise zeigt, was wirklich wichtig ist. Neben vielen anderen Bereichen der Sozialwirtschaft zeigt auch die Kindertagesbetreuung, dass sie eine tragende Stütze unserer Gesellschaft ist. Der Gute-KiTa-Bericht ist ein Plädoyer dafür, den Trägern von Kindertageseinrichtungen zuzuhören und ihre Bedarfe wahrzunehmen. Die Umsetzung des Gute-KiTa-Gesetzes zeigt eindrücklich, dass dies bislang zu kurz gekommen ist.


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Quelle: Paritätischer Gesamtverband