Das Autor*innen-Team des Fachkräftebarometers konstatiert für Ost-Deutschland:
„Nach einer anhaltenden Phase steigender Geburtenzahlen seit der Jahrhundertwende, deren Spitze 2016 erreicht wurde, sinken diese seither. Daher wird die Altersgruppe der unter Dreijährigen auf jeden Fall bis 2026 schrumpfen und die Zahl der Kinder zwischen drei Jahren und Schuleintritt bis 2029 in Ostdeutschland weiter sinken, während sie danach bis 2035 bestenfalls auf niedrigem Niveau stabil bleiben werden, sofern die Anzahl der Lebendgeborenen nicht weiter zurückgeht.“
Im Westen hingegen stellt sich die Situation demnach aktuell noch „etwas anders und insgesamt verworrener dar. Unstrittig ist dabei, dass nach dem Geburtenhoch im Jahr 2021 auch dort seither deutliche Rückgänge zu beobachten sind. Infolgedessen wird im U3-Bereich ein erster Tiefpunkt voraussichtlich 2026 erreicht, während bei den Kindern ab drei Jahren die Talfahrt zumindest bis 2029 andauern dürfte. Danach hängt vieles von der im Moment unklaren weiteren Entwicklung der Geburtenzahlen ab.“
Folgen für die KiTa-Landschaft
Wie die Autor*innengruppe des Fachkräftebarometer weiter ausführt, ist der Geburtenrückgang in Ostdeutschland bereits so weit vorangeschritten, dass es hier in den nächsten Jahren vor allem um eine „geregelte“ Kapazitätsanpassung gehen muss, sodass sich der Wettbewerb unter den Trägern verschärfen wird. Zugleich dürfen aber lokale Elternbedarfe nicht außer Acht gelassen werden. In Westdeutschland hingegen dürfte der Geburtenrückgang – zumindest rein rechnerisch – erst einmal kurz fristig dadurch „abgefedert“ werden, dass die frei werdenden Ü3-Plätze in nach wie vor fehlende U3-Plätze umgewandelt werden, da bei den unter Dreijährigen bis heute noch keine Bedarfsdeckung erreicht ist. Diese „Schonfrist“ würde allerdings auch in der westdeutschen Kita-Landschaft schnell verbraucht, sofern die Geburtenzahlen weiter sinken und die Elternbedarfe nicht weiter steigen – beides ist aktuell nur schwer abschätzbar.
Im Fazit heißt es im WIFF-Fachkräftebarometer: „Alles in allem steht das System der Frühen Bildung in den nächsten Jahren erneut – wie schon in den 1990er und in den 2010er Jahren – vor einem gewaltigen Transformationsprozess, dessen Dynamik und Ausmaß aktuell noch gar nicht in Gänze abzusehen ist.“
Zum Download des Fachkräftebarometers
