Laut dem Zwischruf müssten in der Diskussion vor allem die folgenden Aspekte berücksichtigt werden:
- Welche Bildungs- und Begleitungsmöglichkeiten stehen den Kindern zur Verfügung, die im Wechselmodell nicht zu Hause ihre Aufgaben erledigen können oder ohne Aufsicht sind?
- Wird man diesen Kindern, die am Anfang ihres formalen Bildungsweges stehen,ihren Bedürfnissen nach Lernen in einem sozial sicheren Kontext gerecht?
- Wo und wie werden Kinder dabei begleitet und befähigt, ihren Bedürfnissen, Wünschen und Vorschlägen zur Situation Ausdruck zu verleihen und wer unterstützt diesen Beteiligungsprozess?
- Wenn Eltern den zusätzlichen Bildungs- und Betreuungsaufwand durch (Teil-) Schließungen der Schulen nicht nachkommen können, wer ist dann für diese Kinder zuständig und verantwortlich? Wie kann formales und informelles Lernen für alle Kinder auch unter Pandemie-Bedingungen stattfinden?
- Welche und wie viele Kinder dürfen (pro Tag) im Fall eines Wechselmodells oder vorgezogenen/verschobenen Ferien die sonst üblichen Übermittags- und Nachmittagsangebote in Anspruch nehmen?
- Wie können Kinder in den genannten Bildungseinrichtungen am Nachmittag ihren Bedürfnissen entsprechend begleitet und unterstützt werden, damit Kinder Bildung im Sinne von Lernen und Entwicklung über formales Lernen hinaus erleben können? Wie kann Entschleunigung und Entlastung für eine gesunde psychische Entwicklung der Kinder gelingen?
- Wie kann soziales Lernen und Persönlichkeitsentwicklung über den ganzen Tag in Corona-Zeiten ermöglicht werden - ohne Kinder und Personal übermäßig gesundheitlich als auch psychisch zu belasten?
- Wie kann Politik erforderliche Strukturen wie etwa Maßnahmen zur Salutogenese bereitstellen, um eine klare pädagogische Haltung zu unterstützen?
- Familien sind bereits jetzt durch die Pandemie deutlich mehrfachbelastet und verlangen mit hohem Druck eine regelhafte Betreuung von den Einrichtungsleitungen. Welche Kriterien unterstützen Leitungen darin über Forderungen von Eltern nach „Notbetreuung“ fachlich zu entscheiden?
Ein aktuelles Positionspapier der AG Kinder zwischen 6 und 12 Jahren finden Sie hier